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Wir, die Akademiker/innen und Wissenschaftler/innen dieses Landes werden nicht Teil dieses Verbrechens sein!

Der Türkische Staat verurteilt seine Bürger/innen in Sur, Silvan, Nusaybin, Cizre und in vielen weiteren Orten mit wochenlangen Ausgangssperren zum Verhungern und Ausdursten. Unter kriegsartigen Zuständen werden ganze Viertel und Stadtteile mit schweren Waffen angegriffen. Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, auf Freiheit und Sicherheit vor Übergriffen, insbesondere das Verbot von Folter und Misshandlung, praktisch alle Freiheitsrechte, die durch die Verfassung und durch die Türkei unterzeichnete internationale Abkommen unter Schutz stehen, werden verletzt und außer Kraft gesetzt.

Diese gezielt und systematisch umgesetzte gewaltsame Vorgehensweise entbehrt jeglicher rechtlicher Grundlage. Sie ist nicht nur ein schwerwiegender Eingriff in die Rechtsordnung, sondern verletzt internationale Rechtsnormen wie das Völkerrecht, an die die Türkei gebunden ist.

Wir fordern den Staat auf, diese Vernichtungs- und Vertreibungspolitik gegenüber der gesamten Bevölkerung der Region, die jedoch hauptsächlich gegen die kurdische Bevölkerung gerichtet ist, sofort einzustellen. Alle Ausgangssperren müssen sofort aufgehoben werden. Die Täter und die Verantwortlichen der Menschenrechtsverletzungen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Die materiellen und immateriellen Schäden, die von der Bevölkerung zu beklagen sind, müssen dokumentiert und wiedergutgemacht werden. Zu diesem Zweck verlangen wir, dass nationale und internationale unabhängige Beobachter freien Zugang zu den zerstörten Gebieten erhalten, um die Situation vor Ort einzuschätzen und zu dokumentieren.

Wir fordern die Regierung auf, die Bedingungen für eine friedliche Beilegung des Konflikts zu schaffen. Hierfür soll die Regierung eine Roadmap vorlegen, die Verhandlungen ermöglicht und die Forderungen der politischen Vertretung der kurdischen Bewegung berücksichtigt. Um die breite Öffentlichkeit in diesen Prozess einzubinden, müssen unabhängige Beobachter aus der Bevölkerung zu den Verhandlungen zugelassen werden. Wir bekunden hiermit unsere Bereitschaft, freiwillig an dem Friedensprozess teilzunehmen. Wir stellen uns gegen alle repressiven Maßnahmen, die auf die Unterdrückung der gesellschaftlichen Opposition gerichtet sind.

Wir fordern die sofortige Einstellung der staatlichen Repressionen gegen die Bürger/innen. Als Akademiker/innen und Wissenschaftler/innen dieses Landes bekunden wir hiermit, dass wir nicht Teil dieser Verbrechen sein werden und in den politischen Parteien, im Parlament und in der internationalen Öffentlichkeit, Initiative ergreifen werden, bis unser Anliegen Gehör findet.

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Solidarität mit den Akademikern des Friedensaufrufes in der Türkei

"Propaganda für eine Terrororganisation" - Mit diesem Vorwurf geht die türkische Justiz nun gegen zahlreiche Akademiker in der Türkei vor, die sich nicht für den Terror, sondern für den Frieden im Land ausgesprochen haben. "Diese Akademiker sind niederträchtig und barbarisch", so hatte der türkische Staatspräsident auf den Offenen Brief reagiert, der von über 1.000 Akademikern im Land unterzeichnet worden ist (den vollständigen Brief finden Sie weiter unten in der Mail). Daraufhin wurden mindestens 21 UnterzeichnerInnen des Briefs verhaftet.

Wir rufen zur Solidarität mit den Akademikern des Friedensaufrufes auf und unterstützen ihren Offenen Brief. Wir fordern die sofortige Haftentlassung der 21 festgenommenen UnterzeichnerInnen des Briefs.

Falls Sie diese Aufforderung ebenfalls unterstützen, möchten wir Sie bitten, diese Erklärung und den Offenen Brief der Akademiker mitzuunterzeichnen. Sie können gerne den Aufruf auch an weitere Ihnen bekannte AkademikerInnen und Intellektuelle weiterleiten.

Alle UnterzeichnerInnen bitten wir um eine kurze Rückmeldung per Mail an: info@yxkonline.de


Weitere Infos unter:

http://civaka-azad.org/erdogan-laesst-intellektuelle-inhaftieren-akp-naher-politiker-ruft-zum-massaker-auf/

http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-01/meinungsfreiheit-tuerkei-festnahmen-petition

http://www.spiegel.de/politik/ausland/polizei-nimmt-intellektuelle-wegen-terrorpropaganda-fest-a-1072195.html

Deutscher Akademikerinnenbund e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Salzburger Straße 32

01279 Dresden 

info@dab-ev.org

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