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Gebärmutterhalskrebs soll bis Ende des Jahrhunderts weltweit ausgerottet werden. Das hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Ziel gesetzt. Der Weg dorthin führt über eine konsequente Impfung gegen die impfpräventablen Humanen Papillom-Virustypen (HPV).

In ihrem Strategiepapier fordert die WHO konkret, dass im Jahr 2030 90 % der 15-jährigen Mädchen gegen HPV geimpft sein sollen. Einige Länder, z. B. Portugal haben diese Impfrate bereits erreicht, andere stehen kurz davor. Deutschland aber konnte 2021 nur eine Impfrate von ca. 54 % aufweisen
und steht damit auf Platz 37 von 46 Ländern mit hohem Einkommen. Wenn wir weitermachen wie bisher, kann das Ziel der WHO bis 2030 bei Weitem nicht erreicht werden, trotz eines leichten Anstiegs der Impfrate von jährlich durchschnittlich 3% in den letzten Jahren.

In Ländern, die öffentliche Impfungen anbieten, wie z.B. Schulimpfungen, ist es relativ einfach, eine hohe Impfrate zu erzielen. In Deutschland gibt es diese zentrale Organisation der Impfung nicht, dennoch muss es auch bei uns ein Ziel sein, die gesamte Kohorte der 9-14/-17-jährigen zu erreichen.
Das Problem sind nicht der sehr geringe Anteil der Bevölkerung, der Impfungen bewusst ablehnt, sondern das große Informationsdefizit, was nicht nur die Impfung an sich, sondern schon allein die Existenz von HP-Viren, deren Häufigkeit, Übertragungswege und das Erkrankungsrisiko betrifft.
Jeder Mensch - in diesem Fall die Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern – haben ein Recht auf eine verständliche und aufsuchende Gesundheitsinformation, die ihrem Verständnishorizont entspricht und ihre möglicherweise existierenden Sorgen, Ängste und Vorbehalte erkennt und ernst nimmt.

Bei der Impfung von Jungen ist der Aufholbedarf noch größer. Die Impfrate im Jahr 2020 von 17 % der 15-Jährigen ist unbefriedigend und inakzeptabel. Die Impfung gegen HPV schützt nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs, sondern auch vor anderen durch Humane Papillomviren verursachten Krebsarten wie z.B. Peniskrebs und unabhängig vom Geschlecht Anal- und Mund-Rachenkrebs.
Immer wieder haben runde Tische, Berufsverbände und nicht zuletzt unser HPV–Netzwerk Vorschläge zur Verbesserung der Impfrate gemacht und Projekte erfolgreich unterstützt. Alle Erkenntnisse liegen auf dem Tisch. Wir fordern jetzt eine sofortige Umsetzung, ohne auf weitere Beratungen oder Studien zu warten. Bei dem Frühjahrstreffen des HPV-Netzwerkes haben wir drei
Punkte herausgegriffen, die sofort verwirklicht werden können:

Die Einrichtung eines Recall-Systems für die J1: Damit wird die gesamte Kohorte erfasst und im Rahmen einer umfassenden Gesundheitsinformation angesprochen.

Die Stärkung verlässlich etablierter Aufklärungsprogramme in unterschiedlichen Settings auch außerhalb der ärztlichen Praxen: Damit wird die gesundheitliche Chancengleichheit erhöht.

Eine bessere Honorierung von Beratungsleistungen für ärztliches Personal: Diese Berufsgruppe hat weiterhin eine Schlüsselfunktion in der Gesundheitsberatung. Die zielgruppenorientierte Impfberatung trägt wesentlich zur Impfentscheidung bei.

Pressemitteilung

V.i.S.d.P. Dr. med Patricia Aden
Deutscher Akademikerinnenbund e.V.
Schloßstraße 25
12163 Berlin
Tel. +49 (0) 30 – 68836893
info@dab-ev.org
www.hpv-netzwerk.de

Deutscher Akademikerinnenbund e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Salzburger Straße 32

01279 Dresden 

info@dab-ev.org

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