Wir brauchen ihn noch immer und leider mehr denn je: den Equal Pay Day (EPD), den internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen. Der Aktionstag in Deutschland (20.März 2015) markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Arbeitszeit: der absolute Euro-Wert der durchschnittlichen Entgeltdifferenz von 22% entspricht einem Zeitraum von 80 Kalendertagen.
Wir vom Deutschen Akademikerinnenbund haben immer wieder auf diesen Unterschied bei der Bezahlung von Frauen hingewiesen und fordern von Gewerkschaften, Arbeitgebern und der Regierung alles zu tun, um diesen unwürdigen „Gap“ zu schließen.
Der Deutsche Frauenrat plant ebenfalls wieder Aktionen zum Equal Pay Day. Sie finden alle Informationen dazu hier oder unter www.frauenrat.de.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom März 2013 haben Frauen in Deutschland im Jahr 2008 mit durchschnittlich 15,21 Euro pro Stunde 4,39 Euro weniger als Männer für ihre Arbeitsleistung bekommen. Damit lag der unbereinigte Gender Pay Gap, das heißt der prozentuale Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern, bei 22%. Somit hat sich der Verdienstabstand zwischen den Geschlechtern zu den Vorjahren kaum verändert. Die Ursachen für den Gender Pay Gap sind weitgehend bekannt. Für rund zwei Drittel des unbereinigten Gender Pay Gap lassen sich die Ursachen rechnerisch darstellen und erklären. So sind Frauen häufiger teilzeit- und geringfügig beschäftigt und seltener in Führungspositionen. Zieht man diese erklärbaren Bestandteile ab, erhält man den so genannten bereinigten Gender Pay Gap, wonach Frauen bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit pro Stunde durchschnittlich 7% weniger verdienen als Männer. Stünden weitere lohnrelevante Einflussfaktoren zur Verfügung, könnte möglicherweise der Anteil weiterer Ursachenkomplexe am unbereinigten Verdienstunterschied prozentual dargestellt werden. Nach einer Meldung des Statistischen Bundesamts vom 4. Oktober 2012 wächst der Verdienstunterschied mit dem Alter an. Während Berufseinsteigerinnen bis 24 Jahre 2% weniger verdienen, sind es bei 35- bis 44-Jährigen bereits 24%. Der Verdienstabstand bei Führungskräften beträgt durchschnittlich 30%, bei Akademikern 28 Prozent. Nach einer in Auftrag gegebenen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend lag der Gender Pension Gap 2011 bei 59,6%. Im europäischen Vergleich des unbereinigten Gender Pay Gap liegt Deutschland nach Angaben von Eurostat auf dem 24. Platz von 27 Mitgliedsstaaten.
Eine Untersuchung des IW Köln (IW) für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft 2010 kam zu dem Ergebnis, dass der Unterschied für Frauen mit Kindern, die ihre Berufstätigkeit für nicht länger als anderthalb Jahre unterbrochen hatten, mit 4% unterhalb der statistischen Signifikanz lag.
MVW/ 2_2015
Deutscher Akademikerinnenbund e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Salzburger Straße 32
01279 Dresden
info@dab-ev.org
Bürozeiten:
Mo, Di 9-14 Uhr und Fr 9-14 Uhr